Seit der Gründung unseres Vereines im Jahre 1974 ist klarerweise schon einiges passiert.
Ihr Motiv und ihre Art der Entstehung liegen auch schon etwas im Dunklen, Erinnerungen
verblassen allmählich, Erlebnisse - die man glaubte noch ganz genau im Kopf zu haben stellen
sich irgendwie anders dar, werden zunehmend anders interpretiert.
Ältere Ragnitzer schwelgen vielleicht in Anekdoten über die einst ach so tolle Zeit, in der
vielleicht Vieles viel besser war als jetzt, während die Jüngeren größtenteils nur an der
Jetztzeit Interesse zeigen und Althergebrachtes und manch Erzähltes der Altvorderen nur
achselzuckend zur Kenntnis nehmen, wenn überhaupt.
Dieser mein Versuch, die Entwicklung unseres Vereines dem Interessierten zu erzählen, ist daher
tatsächlich nur als Versuch zu werten, aus meiner ohnehin sehr begrenzten Sicht - gestützt zwar
zum Teil auf vorliegende Dokumente und Bildmaterialien - den zeitlichen Ablauf sowie die daraus
resultierende sportliche, soziale und kulturelle Entwicklung unseres Vereines abzubilden, erhebt
aber ganz sicherlich nicht den Anspruch, allumfassend die ganze Chronologie, Exaktheit und
Gewissheit der Geschehnisse dargestellt zu haben.
|
Im Jahre 1969 wurden die 3 damals selbstständigen "Kleingemeinden" Ragnitz, Haslach und Badendorf
zu einer einzigen "Großgemeinde" RAGNITZ zusammengelegt. Schlagartig entstand damit nicht nur ein
gänzlich neuer und somit kompakter politischer Körper, sondern als Resultat hieraus wuchs in der
heute rd. 1500 Leute zählenden Bevölkerung auch der Wunsch oder auch der Ehrgeiz, aus dem Schatten
der die Gemeinde Ragnitz umgebenden zum Teil größeren Gemeinden Gralla, Lebring, Wolfsberg, St. Georgen
und Gabersdorf herauszutreten, um selbst etwas Glanz in das neue Ensemble zu bringen.
Neben der Errichtung eines nur einzigen und zentralen Gemeindeamtes und der Installierung eines
Kindergartens im Ortsteil Gundersdorf sollte nun vorwiegend die männliche Jugend auch etwas erhalten,
was dieser ermöglichen sollte, sich einerseits sportlich zu betätigen, andererseits aber auch die
sozialen Kontakte zu vertiefen.
Was lag also näher, als z.B. einen Fussballverein zu gründen ? Bis dato gab es ja diese Form der
Freizeitgestaltung in Ragnitz ja noch gar nicht. Freizeit war klarerweise vorhanden, doch diese
wurde anders genützt und vermutlich wahrlich nicht immer zum Guten.
1973 gelang es der Gemeinde Ragnitz, von der Familie MAURER, die in Gundersdorf neben der Landwirtschaft
noch ein Gasthaus betreibt, eine westlich unmittelbar hinter deren Gasthaus gelegene rd. 1,4 ha große
Ackerfläche zu pachten (in den späteren Jahren wurde das Grundstück sogar von der Gemeinde gekauft
und dem Sportverein in rechtlicher Hinsicht als Pacht zur Verfügung gestellt). Auf dieser sollte nun ein
rd. 100 m x 60 m großes Spielfeld, eine 2 Spielplätze umfassende Tennisanlage sowie ein rd. 23 m x 7,2 m
großes Sportgebäude entstehen.
Alle diese kühnen und geldintensiven Vorhaben konnten natürlich nicht sofort, sondern nur peu a peu im
Laufe der nächsten Jahre realisiert werden. Wie selbstverständlich griff die begeisterte und topmotivierte
Bevölkerung aber bei den Baumaßnahmen manuell mit an, half so gut es ging, doch zumindest die Fremdarbeiten
und das Material mussten bezahlt werden. Zahlreiche Subventionsansuchen - vor allem an unseren Dachverband,
den Österreichischen Turn- und Sport-Union sowie an den Steirischen Fussballverband - wurden an die diversesten
Stellen versandt und gemeindeeigene Betriebe um Unterstützung richtiggehend angefleht. Aber schlußendlich mit
Erfolg. Es muß rückblickend den damaligen Funktionären hiefür wirklich ein ganz dickes Dankeschön ausgesprochen
werden, dass schlussendlich doch noch das gewaltige Vorhaben gelang.
Einige Einrichtungen waren zwar noch nicht ganz fertig oder überhaupt noch nicht vorhanden, wie z.B. die
Umzäunung, Flutlicht, Lautsprechanlage, eine asphaltierte Zufahrt etc. Doch das war zu diesem Zeitpunkt
auch nicht so wichtig. Wichtiger war und das erfüllte die Ragnitzer wahrlich zu Recht mit Stolz, sie besaßen
nun eine eigene Sportanlage. Auf die ersten Spiele war man zu Recht heiss, denn jetzt erst ging es so richtig los.
Der am 31.07.1974 offiziell zugelassene Verein mit dem Namen SV Union Ragnitz wurde von folgenden Personen rechtlich
und formell geleitet:
Obmann: Ing. Ludwig KOWALD, sein Stellvertreter: Erich JÖBSTL sen. Sektionsleiter: Franz HOHL, Schriftführer: Kurt PFEIFFER
und Kassier: Hermann HIRSCHMANN
Mit einem großen sich über 3 Tage erstreckenden Fest wurde dann schließlich vom 15. bis 17. August 1975 die neue
Sportanlage in Gundersdorf auch hochoffiziell eröffnet. Mit diesem pompösen Fest wurde offiziell der Keim für die
insgesamt im Laufe der seitdem vergangenen mehr als 3 Jahrzehnte als äußerst positiv zu bewertende sportliche und
wirtschaftliche Entwicklung unseres Vereines gelegt.
|